Gedanken zur Lebensplanung

Neues vom Kindersegen

Pfarrer Winfried Anslinger am 4. März 2006 in der Sendung "Irritationen" auf SR2/SR3


"Erstmals seit Jahren wieder mehr Kinder im Saarland". Eine Schlagzeile der Saarbrücker Zeitung macht Hoffnung im geburtenschwachen Vaterland. Aber nur begrenzt. Es waren nämlich bloß 65 mehr als im Vorjahr und im Rest der Republik geht's weiter bergab.

Schuld an der Misere scheint nicht der gern zitierte Wertewandel. Umfragen zeigen: Auch heute stehen Ziele wie "Partnerschaft" und "Leben mit Kindern" bei den Jungen ganz oben, während "Karriere" und "Selbstverwirklichung" abgeschlagen im Wertekatalog dümpeln.

Was also steht einem reicheren Kindersegen entgegen? Von denen, die keine Kinder wollen, würde jede zweite sich's noch mal überlegen, wenn es mehr Teilzeitjobs gäbe, Kinderbetreuung, flexiblere Arbeitszeiten. Daran fehlt's, obgleich das Thema nicht neu ist.

Viele der Kindergeneigten geben jedoch an: es wäre kein geeigneter Partner vorhanden, zu unsichere Zeiten, und jetzt geht’s grad nicht.

Unsichere Zeiten? Da denk ich mal an die Menschen in Afrika. Was sollten die erst sagen? Kein geeigneter Partner? Nie war es leichter, einen zu finden: per Internet, auf Parties. Ein regionales Anzeigenblatt mit dem Titel "Sperrmüll" bietet sogar der reiferen Jugend noch Kontaktanzeigen.

Also: Alles faule Ausreden?

Man könnte auch sagen: es sei die deutsche Sucht nach Ordnung. Immer nur eine Sache vor Augen, dann die nächste: Erst Ausbildung, dann Karriere, dann Haus, dann Kind. Leider sind viele bei Erreichen von Stufe drei schon Mitte 30. Ihnen bleibt ein Zeitfenster von vielleicht fünf Jahren. Fehlt dann die geeignete Person, weil Ehe Nr. 2 schon kriselt, wird's eng.

Lassen wir uns doch mal daran erinnern, dass schon in der Bibel Segen großenteils mit Kindersegen verbunden wird. Dieser ist heute gewiß ein Abenteuerspiel, das zwischen Jobterminen, Pampers und durchwachten Nächten ausgestanden werden muss.

Doch wer im Leben die Chance zum Kreativen sieht, der erkennt im Alltagschaos junger Familien eine Ordnung, die höher ist als alle Vernunft.

 

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