Gedanken zum Jahr 2001

Nicht Macht, nicht Ansehen, nicht Geld zählen,
sondern nur das, was uns im Tiefsten angeht und bewegt.

Pfarrer Winfried Anslinger beim Neujahrsempfang am 15. Januar 2001

 

Die evangelischen Kirchen haben für 2001 eine Jahreslosung aus dem Kolosserbrief ausgewählt:

"In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis". (Kol 2,3)

Am Samstag gab es Nachricht aus Australien. Dort haben Genforscher aus Versehen ein sogenanntes Killervirus hergestellt. Eigentlich wollten sie eine gentechnische Methode finden, um der in Australien herrschenden Mäuseplage Herr zu werden. Ein genverändertes Virus sollte die Mäuse unfruchtbar machen. Herausgekommen ist jedoch ein Virus, welches die Tiere in kürzester Zeit tötet. Es schaltet, ähnlich wie das AIDS Virus, die körpereigene Abwehr der Tiere aus, sodass sie an harmlosen Bakterien schon eingehen. Im Unterschied zu AIDS ist dieses Virus jedoch ansteckend wie die Windpocken. Die Forscher waren darüber so erschrocken, dass sie sofort Behörden und Öffentlichkeit darüber informierten. Jetzt streitet man darüber, ob es gut war, so etwas überhaupt zu veröffentlichen, denn Perverse könnten daraus lernen, wie man Furchtbares anstellen kann.

So können sich die Schätze der Weisheit und Erkenntnis, über die wir verfügen, gegen uns wenden. Schon der mittelalterlichen Theologie war bekannt, dass die gefallenen Engel, die das Böse verkörperten, über Macht und Wissen verfügen. Der Autor des Kolosserbriefs warnt vor Leuten, welche die Gemeinde mit verführerischen Reden betrügen. Er verweist auf die Geheimnisse Gottes, die in Christus verborgen sind. Damit ist klar, welcher Art die Geheimnisse sind, auf die sich Hoffnungen richten sollen. Sie sind qualifiziert durch Liebe und Treue zu Gottes Wort. Nicht Macht, nicht Ansehen, nicht Geld zählen da, sondern nur das, was uns im Tiefsten angeht und bewegt.

Daran können wir uns in diesem Jahr erinnern, wenn die Umwelt zwischen BSE Angst und Spaßkultur schwankt und die Leute nicht mehr wissen, was sie glauben, woran sie sich halten sollen.

 

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