Gedanken zum Jahr 2005 und Ausblick in 2006

Einander helfen ist für Christen selbstverständlich.

Pfarrer Winfried Anslinger beim Neujahrsempfang im Januar 2006

 

Von unserer Kirchengemeinde kann ich berichten, dass alle Zahlen stabil geblieben sind:

- 10 Kinder wurden getauft gegenüber 9 im Jahr davor
- 15 Jugendliche, 9 Jungen und 6 Mädchen konfirmiert, gegenüber 13 in 2004
- ein Paar hat geheiratet
- 16 Gemeindeglieder wurden bestattet

Wir feierten 55 Sonntagsgottesdienste. Die bestbesuchte Feier war wieder der Heiligabend, gefolgt von der Konfirmation und dem 1. Advent.

An besonderen Veranstaltungen ragen heraus: Weltgebetstag der Frauen, goldene Konfirmation, Volkstrauertag und Adventskonzert.

Gemeindenachmittage waren wieder an Erntedank und 1. Advent.

Die Veranstaltung mit den meisten Gästen war wieder das Sommerfest am Ende der großen Ferien. Im Zusammenhang damit haben wir diesmal das 70jährige Jubiläum unserer Gemeinde gefeiert.

Unsere Finanzwirtschaft ist 2005 wieder leicht positiv, weil wir keine großen Ausgaben hatten und unsere Veranstaltungen gute Einnahmen erzielten. Das Nettovermögen der Gemeinde beträgt rund 16.000 €. Das beruhigt.

Für eine Kirchengemeinde mit 1.200 Mitgliedern bedeutet das allerdings keinen Reichtum. Pro Mitglied haben wir 13 € auf der hohen Kante. Angesichts unserer Gebäude und Aufgaben müssten wir mehr Rücklagen haben, um fällige Renovierungen und Ersatzbeschaffungen zu finanzieren. Denn wir können keinerlei Zuschüsse aus Speyer mehr erwarten. Und die Zuschüsse aus den Kirchensteuermitteln stagnieren seit 10 Jahren und werden künftig zurückgehen.

Von unseren Reserven haben wir 4.200 € an die ökumenische Entwicklungsbank ausgeliehen, damit von dort Kredite an Arme in südlichen Ländern vergeben werden können.

Unsere Photovoltaikanlage auf dem Kindergarten Sonnenfeld hat im abgelaufenen Jahr rund 3.000 Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht dem Bedarf für einen Durchschnittshaushalt.

An aktiven Gruppen haben wir derzeit 7: Den Kirchenchor, den Frauenbund mit Bastelkreis, den Männerkreis, den Kinderchor, eine Jugendgruppe und eine Teenagergruppe. Dazu sind zwei Chöre gekommen, die als Gäste unser Gemeindezentrum nutzen: Der MGV Beeden und das Chörchen Taktlos. Ich freue mich darüber. Sie sind herzlich willkommen und ich bin sicher, dass wir ein lebendiges Miteinander schaffen, das hoffentlich allen Gewinn bringt.

Viele Ehrenamtliche und Nebenamtliche haben wieder Zeit und Kraft eingesetzt, damit das alles zustande kommt.
Ich möchte an dieser Stelle allen danken, im Namen unserer Gemeinde.

Wir haben künftig einen Mitarbeiter weniger. Herr Roos ist nach 15 Jahren Tätigkeit im Dekanat Homburg nach Bobenheim – Roxheim versetzt worden. Dadurch haben wir die hauptamtliche Stütze in der Jugendarbeit verloren.

Alles muss künftig von Ehrenamtlichen gemacht werden. Um so wichtiger werden diese: Thomas und Mathias Alt, Markus Emser, dazu die Nachwuchskräfte, die in diesem Jahr von der Jugendzentrale ausgebildet werden.

Drei Mitarbeiter haben wir hinzugewonnen. Im Rahmen eines Projektes der TI Beschäftigungsgesellschaft arbeiten bis zu den Sommerferien bei uns und in der Homburger Kirchengemeinde Herr Roth und Herr Pirrung. Herr Roth ist bereits seit 2 Monaten tätig und hat u.a. einen Großteil unserer Räume renoviert. Vielen Dank. Herr Pirrung hat neu angefangen.
Ehrenamtlich ist dabei Frau Helga Honecker, die kräftig mitgeholfen hat. Eine ganz große Leistung verdanken wir Herrn Sascha Lederer, der im Sommer die ganze Kirche innen neu gemalt hat. Ihm gebührt ein ganz großes Lob. Geholfen haben ihm Familie Hornung und Carsten Günther. Auch diesen ein Applaus.

Einige Vorhaben im angefangenen Jahr 2006 kann ich ankündigen:

Wir brauchen eine elektronische Kirchturmuhr. Das Problem ist bekannt. Die alte überschreitet sämtliche Lärmgrenzwerte in der Nacht. Wir müssen sie zwischen 10 Uhr abends und 6 Uhr morgens abstellen. Das geht leider nur mit einem elektronischen Laufwerk. Bei dieser Gelegenheit wird auch das veraltete Schalttableau für Glocken und Beleuchtung erneuert. Es lässt sich in die künftige Regelung der Uhr einbauen.

Leider ist es im Zusammenhang mit dem Abstellen der alten Uhr zu unnötigen Verstimmungen gekommen. Tatsache ist: die Rechtslage verbietet seit einiger Zeit die bisherige Praxis. Sie war nur so lange möglich, wie sie von allen Nachbarn geduldet wurde. Nach unserer Rechtsordnung hat Rücksichtnahme Vorrang vor liebgewordenen Traditionen, das muss akzeptiert werden. Es wäre ohnehin früher oder später so gekommen. Warum also streiten? Wenn das neue Uhrwerk fertig ist, wird die Glocke zwischen 6 und 22 Uhr wieder schlagen. Dann ist allen Rechnung getragen. Als Kirchengemeinde haben wir größtes Interesse daran, friedlich miteinander auszukommen.

Das gilt auch für das Thema Mobilfunk. Das Presbyterium hat gesagt: Sollte sich herausstellen, dass die Mobilfunkstrahlung vom Turm gesundheitsschädlich ist, wird der Vertrag gekündigt. Ab 2007 ist das mit jährlicher Frist möglich. Wir wollen allerdings eine Lösung, die für alle in Beeden die geringstmögliche Belastung bedeutet. Sollte die Alternative so aussehen, dass in der Blieskastelerstraße zwei Antennen auf Hausdächer montiert würden, ergäbe sich wahrscheinlich eine wesentlich höhere Belastung. Abgesehen davon, dass die eigentliche Gefahr von den Geräten selbst auszugehen scheint. Wir sind an der für Beeden besten Lösung interessiert und werden entsprechend handeln. Sobald wir weitere Informationen haben, werden wir die allen Bürgern im Ort bekannt machen.

Der traditionelle Frauenfasching wird in diesem Jahr leider noch nicht stattfinden. Ich hoffe, dass es in den kommenden Jahren gelingt, wieder genug Interessierte zusammen zu bringen.

Sicher aber wird es ein Konzert des Zithervereins geben und einen Auftritt des Chörchens Bexbach.

Weil die Passionsandacht im letzten Jahr ganz ordentlich besucht war, wollen wir in 2006 erneut eine solche Andacht anbieten.

9. April, Palmsonntag, Konfirmation
5. Juni, Pfingstsonntag, gold. Konfirmation
26./27. August, letztes Ferienwochenende Kirchenfest
4. Dezember Adventskonzert in der kath. Kirche

Am kommenden Freitag, 20. Januar findet die erste Themenveranstaltung in diesem Jahr statt. Pfr. Scherer aus Zweibrücken berichtet über die Gefängnisseelsorge in der Zweibrücker JVA. Vier Wochen später, am 17. Februar ist die 2. Veranstaltung. Sie hat den Schriftsteller Karl May zum Thema.

So weit Bericht und Ausblick.

Zum Schluss ein paar Gedanken zu unserer Jahreslosung 2006.

Sie lautet: "Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht" und steht im alttestamentlichen Buch Josua.

Letztes Jahr haben wir angesichts der Flutkatastrophe zu Spenden und vielfältiger Hilfe aufgerufen. Auch unsere Kirche hat sich beteiligt mit Kollekten und Projekten im Rahmen der Notfallhilfe. Wir haben damit unterstrichen, dass aufeinander Acht geben, einander helfen für Christen selbstverständlich ist. Im jetzt abgelaufenen Jahr haben Wirbelstürme, Bürgerkrieg, Erdbeben und Dürren weiteres Unglück gebracht. Und leider muss man sagen: Die meisten dieser Katastrophen waren menschengemacht. Unsere Jahreslosung gibt eine Antwort auf Fragen, die sich viele Opfer stellen: Warum musste das passieren? Warum hat es uns getroffen?

Die einen haben's verschuldet, die anderen müssen es ausbaden, wie ungerecht! Nur - wer sind genau die Schuldigen? Sind nicht alle am Entstehen der tropischen Wirbelstürme beteiligt? Jeder fährt Auto, jeder heizt im Winter, jeder braucht Strom. Seit das Fernsehen uns die Welt erschließt, kann niemand mehr sagen: Was irgendwo im Busch oder auf karibischen Inseln geschieht, geht mich nichts an. Viele sind dort schon als Urlauber gewesen. Die Welt ist klein geworden. Die Menschheit ist sich näher gekommen. Darum empfinden wir auch mehr und mehr, was der christliche Glaube immer schon postuliert hat: Alle Menschen sind Brüder und Schwestern. Und wir sitzen alle in einem Boot. Nie war das mehr bewusst als in unserer Zeit. Darum sind wir einander verpflichtet. Die alte biblische Zusage: "Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht" kann wörtlich genommen werden.

In der größten Not ist es ein notwendiges, ein hilfreiches Wort für die Opfer. Damit sie den Mut nicht ganz verlieren. Damit sie wieder Zutrauen finden.

Für uns alle ist es zugleich ein unverzichtbares Wort. Denn uns ist besonders bewusst, dass wir nicht nur im Extremfall von Flut oder Erdbeben diesen Trost brauchen, sondern auch dann, wenn ein Mitmensch, ein Nachbar, ein Freund oder Familienangehöriger in Not ist. Durch Krankheit oder Alter, wenn die Arbeitsstelle verloren geht oder wenn ein Mitmensch stirbt. Wenn der Schuldenberg erdrückt oder eine Ehe scheitert.

Letztlich hat Gott uns allen diese Zusage gemacht. Wir geben sie weiter und lassen sie dadurch in unserer Menschenwelt wirken. Damit ein gutes Leben trotz allem möglich bleibt.

In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein gutes Jahr, Erfolg in den persönlichen Belangen, ein Auge für Not in der Nähe und Ferne und Gottes Segen.

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