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Gedanken zum Advent
"Damit unsere Füße den Weg zum Frieden
finden ..."
von Pfarrer Hans-Jürgen
Bechert
In den kommenden Wochen hängen wieder die Tafelbilder der alten Meister
an den Wänden, die Dürer und Altdorfer, die Ikonen und die Romantiker,
und auf Postkarten gehen sie von Hand zu Hand. Stall, Krippe, Engel, Mutter
und Kind, Ochs und Esel, Stroh, Balken unter dem Dach. Ein Kind, das im
Stroh liegt, warm geborgen in einem Kreis von freundlichen Menschen. Maria,
wie sie für viele Generationen Urbild und Inbegriff der Frau war,
den Frauen in den christlichen Ländern Bild ihrer Hoffnung und ihrer
Leiden - ihrem Kind zugewandt, das die Quelle ihres Glücks ist.
Was gehen uns die alten Bilder an? Viele
von uns haben ja nicht nur die Bilder verloren, sondern auch das Fest.
Wir sind in eine Welt verschlagen, in der die Angst nicht mit einer romantischen
Geschichte zu heilen ist. Unsere Welt ist uns zu großgeworden.
Als Gefangene einer Welt, die keine Heimat mehr ist, leben wir mit unseren
Ängsten. Selten erreicht uns ein Wort. Selten sprechen wir aus, was
in uns ist.
So werden wir Heimatlosen einmal im Jahr am Ufer des Weihnachtsfestes
angetrieben. Wir hoffen, Fußfassen zu können und wünschen
uns ein Ende der Ratlosigkeit. Doch wir finden nur Erinnerungen, vielleicht
an unsere Kindheit. Wir finden Bilder und Geschichten von früher.
Wir denken an die Familie, die wir vermissen: den Vater, auf den Verlass
war, die Mutter, bei der wir zu Hause waren. Aber die Bibel erzählt
die Geschichte vom Kind von Bethlehem nicht, weil wir unsere eigene
Lebensgeschichte wiederfinden sollen, sondern weil das Kinder später
zu dem Mann heranwuchs, der den Verlassenen einen Weg zum Haus des Vaters
zeigt.
Dies ist das Erstaunliche an der Lebensgeschichte jenes Jesus von Nazareth:
Er sagte von sich, er habe nicht einmal, was Füchse und Vögel
hätten, nämlich einen Schlafplatz, wenn es Nacht wird. Zugleich
aber bot er, der Heimatlose, den Heimatlosen seines Landes Tisch und Bank
an und baute ihnen Wand und Dach aus Güte und Freundlichkeit.
Lassen Sie uns in der Advents- und Weihnachtszeit aufnehmen, was da durch
die alte Geschichte zu uns kommen will an Trost und Kraft, damit, wie
der alte Priester Zacharias in der Weihnachtsgeschichte sagte, "unsere
Füße den Weg zum Frieden finden und Friede über unseren
Schritten" sei.
Dankeschön, Herr Bechert, dass Sie uns
Ihre Gedanken zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben.
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