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Geld sinnvoll parken:
auf der ökumenischen Entwicklungsbank.
von Winfried Anslinger
Wie jedes Jahr wurde auch 1998 wieder am 1. Advent die Aktion "Brot
für die Welt" eröffnet. Viele werden ihr Teil dazu
geben, andere bleiben skeptisch und sagen: "Ob das Geld auch sinnvoll
angelegt wird?" Diese Bedenken sind nicht immer von der Hand zu weisen,
wie soll man bei so groß angelegte Aktionen auch ohne Reibungsverluste
auskommen?
Für alle Skeptiker gibt es jetzt eine Alternative: Statt zu spenden
verleiht man einen Geldbetrag. Die Rückzahlung wird garantiert. Es
gibt sogar Zinsen - allerdings mehr in symbolischer Höhe. Die Organisation
nennt sich ökumenische Entwicklungsbank und ist dem ökumenischen
Rat in Genf verbunden.
Sie funktioniert nach dem Prinzip der Gramman-Banken, die in Bangladesh
erfunden wurden. Sie verleiht Geldbeträge an ganz Arme in Ländern
der 3. Welt. Diese können von dem Geld sich eine Existenzgrundlage
schaffen, zum Beispiel eine Nähmaschine kaufen oder eine kleine Mühle.
Das geliehene Geld wird nach einem festen Plan und mit einem gewissen
Zins zurückgezahlt, um dann an die nächste Familie verliehen
zu werden.
Keine Geschäftsbank war bisher bereit, solchen Menschen Geld zu leihen,
weil im Bankgeschäft immer Sicherheiten gefragt sind. Das Erstaunliche
ist, dass die Ärmsten der Armen eine bessere Zahlungsmoral haben
als übliche Geschäftsleute, sodass das Ausfallrisiko vergleichsweise
gering ist. Wer einmal im Leben eine solche Chance bekommt, passt eben
besser auf als der Händler, der weiß, wie man nach dem Bankrott
(in Ländern ohne Schufa-Organisation) wieder an Kohle kommt. Dadurch
ist diese Bank zu einem beispiellosen Erfolgsmodell geworden, wo alle
Beteiligten zufriedener sind als bei allen bisherigen Entwicklungsmodellen.
Die Geldgeber verzichten auf einen Teil der Zinsen, nicht jedoch auf ihr
Kapital, sodass man auch größere Beträge anlegen kann.
Die Empfänger lernen, mit wirtschaftlichen Grundgesetzen umzugehen
und Leistungen für die Gesellschaft zu erbringen, die zugleich ihrer
eigenen Existenzsicherung dienen. Den Ländern wird geholfen durch
wirtschaftliche Entwicklung. Hunger und Elend werden wirksamer bekämpft
als mit reinen Spendenmodellen. Das Argument, Geld für die Armen
verpuffte wirkungslos, kann künftig jedenfalls nicht mehr gelten.
An der Entwicklungsbank kann man sich beteiligen, indem man Anteile erwirbt,
die wie Aktien behandelt werden. Im Jahr 1995, im 20. Jahr ihres Bestehens,
verwaltete die Bank Beträge im Wert von insgesamt 150 Millionen DM.
Ein Anteil kostet gegenwärtig ca. 450 DM. Beim Verkauf wird der gleiche
Betrag zurückerstattet.
Wer ein paar Euro übrig hat, die er aufheben und zwischenzeitlich
für etwas Sinnvolles verwenden möchte, dem/der vermittle ich
gerne weitere Informationen.
Winfried Anslinger, Telefon 06841
- 64 422
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