Gedanken zum Jahr 2002

Die Welt wird eine andere,
wenn ich sie mit Gott betrachte.

Pfarrer Winfried Anslinger beim Neujahrsempfang im Januar 2002

 

Wieder ist ein Jahr vergangen. Manches war zu schnell vorbei. Anderes hätten wir vielleicht gern schneller hinter uns gebracht. Doch die Zeit läuft unabhängig von unseren Wünschen. So bleibt uns, vor allem das Schöne festzuhalten. Ich hoffe, es war insgesamt für Sie ein gutes Jahr: für Sie, für Ihre Familien und den Freundeskreis.

Wir haben im alten Jahr Dramatisches erlebt. Die Welt hat sich verändert, hieß es. Schon wieder ein Krieg, schreckliche Terroranschläge, Entführungen und Gewalttaten weltweit. Mancher empfand angesichts dieser Schreckensmeldungen Angst und Sorge: wo soll das hinführen? Kommt das eines Tages auch zu uns? Haben wir nicht genug erlebt? Ein Ende der Spaßgesellschaft wurde angesagt. Das atemlose Daueramüsement auf 40 Kanälen war zeitweilig unterbrochen.
Im Blick auf diese Stimmungslage hat unsere Kirche die Losung für unser neues Jahr ausgewählt: Sie stammt aus dem Jesajabuch Kapitel 12 und lautet:
"Ja, Gott ist meine Rettung, ihm will ich vertrauen und niemals verzagen".

Aussichten

Eine Jahreslosung stellt einen gedanklichen Leitfaden dar, der uns begleiten soll. In aller Gefahr, trotz aller Ängste sollen wir nicht verzagen. Positiv denken. Sich nicht unterkriegen lassen. Viele Nachrichten haben zwei Seiten. Auch aus dem Bösen können sich Chancen entwickeln.

Hat sich unsere Welt tatsächlich so verändert oder haben wir nur vorher einiges übersehen?

Haben Gewalttaten wirklich zugenommen oder wurde nur unsere Wahrnehmung geschärft? Der Blick auf Verbrechensstatistiken verrät, dass die Zahl der Kapitalverbrechen beispielsweise nicht zugenommen hat, sondern gleich geblieben ist, in den letzten Jahren sogar abgenommen hat. Die groß aufgemachten Berichte über Kindesentführungen lenken lediglich den öffentlichen Blick auf diese Scheußlichkeiten.

Einsichten

Der Rat muss lauten: Lasst uns nicht den Überblick verlieren! Die Welt geht nicht unter, wenn wir unseren Blick schärfer auf die Probleme richten. Im Gegenteil:

"Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch", hat Friedrich Hölderlin einmal gedichtet. Lasst uns die Chance ergreifen, der Entstehung des Bösen nachzugehen, in unserem Lebenskreis Leid und Traurigkeit, Perspektivlosigkeit und Verzweiflung erkennen. Das gilt auch im Großen: vorbeugend intervenieren, der Gewalt keine Chance geben, Kriege im Keim ersticken.

"Gott ist meine Rettung, ihm will ich vertrauen und niemals verzagen".

Dieser Satz gibt uns Hoffnung mit. Er ist eine Kraftquelle, aus der man schöpfen kann. Warum?

Weil die Welt eine andere wird, wenn ich sie mit Gott betrachte. Wenn wir daran glauben können, dass der Welt ein sinnvolles Konzept zugrunde liegt. Dass nicht alles nur nach Zufällen sich ereignet, sondern ein Ziel hat. Dass wir nicht zum Unheil geschaffen sind, sondern zur Freude auch für den Schöpfer. Der Blick wendet sich dann vom Abgrund weg. Die Abgründe verschwinden nicht, aber wir sehen wenigstens auch das andere.

Das gute Leben, das gelungene Leben verläuft an den Abgründen vorbei.

Rücksichten

Nun noch ein paar Blicke aufs vergangene Jahr:

In unserer Kirche wurden 2001 56 Gottesdienste gehalten, darunter 4 Festgottesdienste und 1 Schulgottesdienst. 7mal feierten wir Abendmahl, entweder mit Einzelkelchen oder mit Brot und Trauben. Einen Rekordbesuch hatten wir an Heiligabend mit 340 Gästen. Das waren 28.33% der Gemeindemitglieder. Fast hätte sich der alte Satz bewahrheitet: "Wenn se all ringehn, gehen se nit rinn". Die schlecht besuchten Gottesdienste habe ich nicht gezählt, es waren mehr. Wir haben das Schlimmste vermieden, indem wir am Neujahrstag ausfallen ließen und den Weihnachtsgottesdienst auf den 26. Dezember verschoben haben.

Es gab 5 Taufen, 3 Trauungen, 2 Ehejubiläen, 11 Beerdigungen.

24 Jungen und Mädchen wurden an Palmsonntag konfirmiert. Das spiegelt die demographische Entwicklung vor Ort: Durch die Neubaugebiete kommen junge Familien hinzu, im gewachsenen Ortskern und in den älteren Wohngebieten sterben viele ältere Gemeindeglieder.

Aktuell haben wir 17 Konfirmanden und 11 Präparanden.

Gegenwärtig hat unsere Gemeinde 1200 Gemeindeglieder, die mit Hauptwohnsitz gemeldet sind. Hinzu kommen 64 Evangelische mit Nebenwohnsitz. Das sind vielfach Studierende und Leute in Ausbildung, die noch im Elternhaus gemeldet sind und dort gezählt werden, obwohl viele davon überwiegend in Beeden leben.

Was waren Höhepunkte im Gemeindeleben?

Ich denke in erster Linie an unser Kirchenfest, das gut besucht war und 2 Tage lang Programm bot. Dann die Gottesdienste und Gemeindenachmittage an Erntedank und 1. Advent, das Kirchenkonzert. Ich denke auch an die goldene Konfirmation an Pfingstsonntag, den Auftritt der herzoglichen Jägerinnen und die Konfirmation mit unserer Kirchenband Manna. Das sei nur stellvertretend erwähnt für die vielen Veranstaltungen, die in diesen Räumen stattfanden.

Erwähnt werden sollen auch die Familienfeiern in unseren Gemeindesälen.

Das ist nur möglich, weil Frau Knerr, Frau Stramm und Frau Kirchhoff sich unermüdlich, manchmal bis zum Umfallen, engagieren.

Kirchengemeinden leben von der ehrenamtlichen Tätigkeit. Wir hatten viele Helfer und Helferinnen im vergangenen Jahr. Wir haben allen herzlich zu danken.
Besonders hervorheben möchte ich am heutigen Tag die Tätigkeit von Frau Marianne Henn. Frau Henn betreut seit vielen Jahren unseren Frauenbund. Früher war es ein Teil ihres Berufs. Seit ihrer Pensionierung betreut sie ihre Beedener Frauen ehrenamtlich weiter. Und das jetzt seit 15 Jahren. Man ist sich gegenseitig wohl so ans Herz gewachsen, dass niemand ans Aufhören denkt. So lange es geht und Freude macht, braucht sich da auch nichts dran ändern. Frau Henn ist im vergangenen Jahr 80 geworden. Ihr im Namen der Kirchengemeinde unseren herzlichen Dank.

Dank auch unserem Lektor, Herrn Werner Cappel, der eine Reihe von Gottesdiensten gehalten hat (nicht nur in Beeden) und der sich bei den großen Gottesdiensten aktiv beteiligt hat.

Er ist jetzt auch Chorleiter. An Heiligabend haben Sie das gesehen: unser Kinderchor probt seit Herbst 2001 und besteht aus 24 fröhlichen Schulkindern. Wir haben jetzt 2 Chöre und eine Kirchenband. Manna ist seit Frühjahr in unserer Kirche und wir sind froh darum.

Leider konnte im letzten Jahr kein Frauenfasching stattfinden, weil nicht mehr genügend Akteurinnen da waren. Auch in diesem Jahr müssen wir eine Pause einlegen. Ich hoffe aber, dass wir im kommenden Jahr wieder eine Veranstaltung schaffen. Dazu sind alle, die Spaß am Fasching haben, eingeladen.

Das Presbyterium hat im letzten Jahr den Einbau einer neuen Kirchenheizung beschlossen mit innovativer Strahlungstechnik. Sie wird demnächst installiert. Im Frühjahr kommt dazu das Solardach. Es wird auf dem Kindergarten Sonnenfeld installiert und erzeugt den Strom für die Heizung mit Hilfe von Sonnenlicht. Sodass wir Schritt um Schritt auf die Versorgung mit erneuerbaren Energien umstellen können.

Wir haben eine Kirchengemeinde in Georgien mit 500.- DM unterstützt.

Wir haben im Rahmen der Aktion "Brot für die Welt" 1248.- DM gesammelt.

Unsere Ausliehung an die Ökumenische Entwicklungsbank beträgt inzwischen 2270 Euro.

An Veranstaltungen wollen wir im kommenden Jahr etwas mehr anbieten - wenn es geht, gemeinsam mit unserer katholischen Schwestergemeinde.

Wir bedanken uns beim Homburger Zitherverein sowie bei den Herren Mosser und Stephan für die Musik bei unserem Neujahrsempfang.

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